Luftballons und Vogelschutz

Luftballons und Vogelschutz? Da passt was nicht zusammen! Und auch wenn Sie jetzt denken: gibt es denn keine größere Probleme? Ja, die gibt es natürlich, aber darum sollte man die kleineren nicht unerwähnt lassen.

Kauz aufgehängt an der Schnur eines Luftballons | Photo: D. Sauvageau ballonsblow.com
Kauz. Verheddert in Ballonschnur | Photo: D. Sauvageau | balloonsblow.com – With friendly permission. Dankeschön.

Luftballons – Nicht nur für Vögel eine Gefahr

Klar, der Kindergeburtstagsluftballon spielt hier keine große Geige, wenn er am Abend nach der Party anständig entsorgt wird. Aber was passiert, wenn der Nachwuchs der Meinung ist, dass mit Helium gefüllte Ballons, die man auf Reisen schicken kann, tausendmal cooler sind? Genau dann fangen die Sorgen der Natur – und Umweltschützer nämlich an. Helium entweicht, die schlaffe Hülle sinkt zum Boden herab. Wo genau, weiß nur der Wind.

  • Die Schnüre der Ballons sind Todesfallen für unsere Vögel. Einmal darin verfangen gibt es kein Entrinnen mehr.
  • Reste von Ballons gelangen in den Nahrungskreislauf von Vögeln und anderen Tieren. Schlimmstenfalls verenden sie daran qualvoll.
  • Die kläglichen Ballonreste verschmutzen Lebensräume und generell unsere Umwelt
  • … und nicht vergessen sollte man, dass Helium nur unter schwierigen Bedingungen gewonnen werden kann und eine endliche Ressource ist

Natürlich tragen ein, zwei Luftballons nicht zum Kollaps der Weltmeere bei oder werden gleich zur großen Gefahr für Wildtiere. Aber es sind aber nicht nur ein, zwei Ballons, die jährlich in die Freiheit entlassen werden! Es sind Millionen. Und der Drang, große Mengen mit einmal fliegen zu lassen ist von so einer hohen Symbolkraft, dass ihm auf Großveranstaltungen gern nachgegeben wird.

Was soll man also davon halten, wenn gerade Umweltaktivisten und selbst Naturschutzorganisationen tausende von Ballons in den Himmel steigen lassen, um für Kampagnen medienwirksam Publicity zu betreiben? Nicht viel auf jeden Fall, denn Verantwortung aus Sicht der Arten – und Vogelschutzes sieht anders aus. Wir würden es besser finden, wenn in Zukunft auf fliegende Luftballons ganz verzichtet wird. Gerade bei Veranstaltungen, auf denen Umweltprobleme (Atomausstieg, Massentierhaltung etc.pp) thematisiert werden.

Reste eines Luftballons mitten im Nationalpark. Brandgefährlich für Wat - und Seevögel
Reste eines Luftballons im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Brandgefährlich für Wat – und Seevögel

Biologisch abbaubare Luftballons mindern nicht die Gefahr für unsere Vögel

Natürlich werden biologisch abbaubare Luftballons angeboten. Und sie werden verwendet. Besonders gern bei besagten symbolträchtigen Veranstaltungen. Schließlich wollen sich die Organisatoren von Umweltaktionen nicht gern nachsagen lassen, dass sie selbst die Umwelt verschmutzen. Öko – Luftballons sind biologisch abbaubar. Nach Angaben der Hersteller verrotten sie ungefähr so schnell wie ein Eichenblatt. Wisst Ihr, wie lange ein Eichenblatt benötigt, bis es verrottet ist? Genau: fünf bis sechs Monate. So lange kann der Vogel, der sich darin verheddert hat, aber kaum warten! Gleiches gilt natürlich auch für Tiere, die die Ballons mit Fressbarem verwechseln.

Diese Lumme hat nochmal Glück gehabt | Photo: David Steely | balloonsblow.com - With friendly permission. Dankeschön.
Diese Lumme hat nochmal Glück gehabt | Photo: David Steely | balloonsblow.com – With friendly permission

Vogelschutz und Luftballons passen wahrlich nicht zusammen. Wir sollten den Ballons die Luft ablassen. Aufklärung tut Not. Alternativen zum gemeinen Ballon gibt es. Und wenn das alles nicht passt? Dann halt darauf verzichten.

Die Initiative BALLONS BLOW.org informiert über Probleme, die von Luftballons ausgehen. BALLONS BLOW organisiert Kampagnen gegen Luftballons, betreibt Aufklärungsarbeit und veranstaltet Müllsammelaktionen. Großartige Aktion, die hoffentlich viele Nachahmer findet.

Update 06.03.19Diese Woche erschien auf SPIEGEL ONLINE ein Artikel, der nochmals auf das Problem hinwies und eine neue Studie aus Australien vorstellt: Fressen Vögel nur einen kleinen Fetzen eines Luftballons, liegt die wahrscheinliche Sterberate der Vögel bei 20%. Sie steigt dramatisch bei jedem weiteren Teil, was durch den Vogel gefressen wird. Hier geht es zum ganzen Artikel.

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