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Waldschnepfe (Scolopax rusticola) | Bild: Flickr / Autor: ken / Unter CC 2.0 Lizenz – unverändert

Die Waldschnepfe

Familie Schnepfenvögel (Scolopacidae)

Waldschnepfen gehören wie unsere Strandläufer zur Familie der Schnepfenvögel. Doch während Strandläufer eng an Wasser, Küsten und Uferbereiche gebunden sind, weicht der Lebensraum der Waldschnepfe stark von denen der anderer Schnepfenvögel ab: feuchte Wälder sind ihr Lebensraum. Mit ihrem langen Schnabel suchen sie im Waldboden bevorzugt nach Regenwürmern.

Eine Besonderheit sind die Singflüge der Männchen, die sich im Frühjahr erleben lassen, unter Jägern als „Schnepfenstrich“ bekannt. Dabei fliegen die ännchen innerhalb von zwei bis drei Wochen morgens und abends für 10 bis 30 Minuten ihre Reviere ab.

Beschreibung

Ausgewachsene Waldschnepfen haben eine Länge von etwa 35 cm, was in etwa die Größe einer Taube entspricht. Die Flügelspannweite beträgt 65 cm. Der Schnabel erreicht eine Länge von 7 cm. Im Mittel wiegen Waldschnepfen 300 Gramm. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. In ihrer Gestalt einer Bekassine sehr ähnlich. Nur größer und mit kürzerem Schnabel.

Waldschnepfen sind Einzelgänger. Durch ihre schwarz – braun – graue Gefiederfärbung hervorragend getarnt. Erst in der Dämmerung aktiv – Tagsüber versteckt. Sehr heimliche Lebensweise.

Gelege und Eier

3 – 5 Eier;  Brutzeit ab Mitte März. Zwei Jahresbruten finden in der Regel statt. Die Nester werden auf Lichtungen oder Waldschneisen angelegt, dort, wo ein leichtes Anfliegen möglich ist. Als Nest dient eine einfache Mulde. Diese wird mit Material direkt aus der Umgebung ausgepolstert: Moos, Gras, Laub.

Brut und Nestlingszeit

Nach 21 (-24) Tagen schlüpfen die Jungen. Nur die Weibchen brüten. Nach dem Schlupf werden die Jungen fünf bis sechs Wochen von dem Weibchen geführt. Bei drohender Gefahr schützt sie die Jungen mit Warnlauten und dem Vortäuschen von Flugbehinderungen, um Raubsäuger oder Menschen wegzulocken. Nach 10 Tagen können die Jungen bereits kurze Strecken fliegen. Nach einem Monat sind sie voll flugfähig.

Nahrung

Regenwürmer stellen die Hauptnahrung der Waldschnepfen dar. Mit ihrem langen Schnabel liest sie aber Kleintiere aus der Laubstreu oder vom Boden ab. Dazu gehören Spinnen, Würmer, Insekten und deren Larven. Im Winter nehmen Waldschnepfen auch Beeren, Früchte und Pflanzenteile auf.

Schutzstatus International:

Die Waldschnepfe unterliegt der EU – Vogelschutzrichtlinie und wird im Anhang II/1 aufgeführt. Bereits 1983 wurde die Waldschnepfe als Art mit einer ungünstigen Erhaltungssituation aufgeführt (Bonner Konvention / Anhang II). 

Deutschland:

In der Roten Liste der Brutvögel in die Kategorie V aufgenommen – (Rückgänge, aber noch keine akute Gefährdung). Gilt nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 7 Abs. 2 Nr. 13 als besonders geschützte Art.

Habitat

Waldschnepfen leben in feuchten Laub – und Mischwäldern. In höheren Lagen auch in Nadelwäldern vorkommend. Vorwiegend in großen, ausgedehnten Wäldern mit einer reichen Bodenvegetation und weichem Boden, der ausreichend Nahrung bietet.

Waldschnepfen | Schutzmaßnahmen

Auf Grund der heimlichen Lebensweise lassen sich nur schwer konkrete Aussagen über den Bestand der Waldschnepfen. Für Deutschland wird von 20.000 bis 39.000 besetzten Revieren ausgegangen. In vielen Teilen Europas wird von einem Rückgang ausgegangen, der sich in spürbare Verschlechterungen des Lebensraumes begründet. Für Deutschland liegen keine belastbaren Zahlen vor. Allerdings scheint die Anzahl der besetzten Reviere seit Mitte der1990 zu steigen.

Die beste Möglichkeit, der Waldschnepfe zu helfen, ist die Umwandlung reiner Nadelwälder in artenreiche Laubmischwälder. Dadurch entwickeln sich Strukturen, die der Waldschnepfe neuen Lebensraum bieten können. Vor allem die Zahl der Bodenlebewesen steigt. Laubstreu verfügt im Vergleich zu Nadelstreu einen wesentlich höheren Anteil an Würmern und Insekten. So entstehen wertvolle Nahrungsquellen für die Waldschnepfen.

Kleine Wiesen und Weiden werden von den Waldschnepfen zur Nahrungssuche aufgesucht. Diese Flächen müssen erhalten und extensiv gepflegt bzw. genutzt werden. Die Wiedervernässung von trockengelegten Wäldern stellt eine wichtige Maßnahme zur Revitalisierung von Lebensräumen dar.

Eine besondere Bedrohung geht heute von der Errichtung von Windrädern in Wäldern aus. Hier ist von hohen Opferzahlen unter den nachtaktiven Waldschnepfen auszugehen, einhergehend mit der Aufgabe von Brutrevieren.

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Quellen

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